Ulrich Plenzdorf

Foto: Marion HahnSchriftsteller und Drehbuchautor

 

Am 26.10.1934 wird Ulrich Plenzdorf als Sohn von Martha und Ewald Plenzdorf in einer Arbeiterfamilie in Berlin Kreuzberg geboren. Seine Eltern sind aktive Mitglieder in der KPD und werden wiederholt von den Nationalsozialisten verfolgt und verhaftet. 1950 zieht die Familie nach Ost Berlin und bereits 1954 beginnt Ulrich Plenzdorf sein Studium des Marxismus-Leninismus, welches er nach 3 Semestern abbricht. Von 1955 - 1958 ist er als Bühnenarbeiter bei der DEFA tätig. 1955 heiratet er Helga Lieske. Aus dieser Ehe gehen 3 Kinder hervor. 1959 beginnt er sein vierjähriges Studium an der DDR-Filmhochschule in Babelsberg und bekam 1964 ein Engagement als Szenarist und Dramaturg bei der DEFA.

Er schreibt die Filmszenarien zu "Mir nach, Canaillen!" (1964) mit Manfred Krug in der Hauptrolle, "Weite Straßen - stille Liebe" (1969) und "Kennen Sie Urban?" (1970). Zwei Jahre später, 1972, wird in Halle das Stück "Die neuen Leiden des jungen W." uraufgeführt, das zu einem sensationellen Erfolg in Ost und West wird. 1976 wird es in der Bundesrepublik verfilmt.

1973 hat sein Film "Die Legende von Paul und Paula" mit Winfried Glatzeder und Angelika Domröse in den Hauptrollen, in der DDR Premiere und wird zu einem absoluten Höhepunkt in der Kino- und Fernsehwelt. 1975 kommt dieser Film auch in der Bundesrepublik in die Kinos.

1976 ist er Mitunterzeichner der Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Ein Jahr später wird er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. 1979 erscheint die Romanfassung der Geschichte unter dem Titel "Die Legende vom Glück ohne Ende".

Es folgt eine Auszeichnung mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis für seinen inneren Erlebnis- Monolog "Kein runter, kein fern".

In seinem Film "Insel der Schwäne" setzt er sich mit den Problemen der Kinder und Jugendlichen in Neubausiedlungen der DDR auseinander.

1992 löst Ulrich Plenzdorf, Jurek Becker als Drehbuchautor  für die ARD Serie "Liebling Kreuzberg" mit Manfred Krug ab. Im ZDF wird 1994 unterdessen sein Fernsehspiel "Vater Mutter Mörderkind" gezeigt. Im gleichen Jahr wird es in Halle als Theaterstück aufgeführt und in Buchfassung veröffentlicht.

1995 erhält er den Adolf-Grimme-Preis in Gold. 1997 ist er Mitunterzeichner der "Erfurter Erklärung", in der ein Linksbündnis von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ohne Ausgrenzung der PDS zur Ablösung der Regierung Kohl gefordert wird. Ulrich Plenzdorf schreibt das Drehbuch zu dem Film "Abgehauen" nach der autobiografischen Schrift von Manfred Krug. Der Film wird 1998 in der ARD gesendet. Ab dem Jahre 2000 arbeitete Ulrich Plenzdorf als Übersetzer für Jugendbücher. Für seine erste Übersetzung Richard van Camp "Die ohne Segen sind" erhält er den deutschen Jugendliteraturpreis. Seit 2004 war er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig als Gastdozent tätig.

Am 09.08. 2007 stirbt Ulrich Plenzdorf nach langer schwerer Krankheit und wird in seinem kleinen Wohnort in Alt Rosenthal, Vierlinden, Märkisch-Oderland, beigesetzt.

Zahlreiche  Weggefährten und Freunde haben ihm die letzte Ehre erwiesen, unter ihnen der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase, der Regisseur Matti Geschonnek, die Witwe des Schriftsteller Stefan Heym, Inge Heym, die Puhdys, der Schriftsteller Martin Stade, die Liedermacherin Bettina Wegner, der Schauspieler Wolfgang Winkler u.v.a.

Die Stadtbibliothek in Seelow trägt nun seinen Namen und setzt ihm damit ein literarisches Denkmal.